Tränenwege
Die Tränenflüssigkeit wird in der Tränendrüse gebildet. Die gebildete Menge ist nicht konstant, sondern kann bei Bedarf spontan gesteigert werden. Tränen benetzen das Auge und schützen die Oberfläche vor Austrocknung und infektiösen oder allergischen Partikeln. Mit jedem Lidschlag wird der Tränenfilm erneuert. Die abfließende Tränenflüssigkeit sammelt sich im inneren Lidwinkel und fließt zu 80% über das untere und zu 20% über das obere Tränenpünktchen ab. Beide Pünktchen führen zum Tränensack, der sich hinter der Nasenwand verbirgt. Hier wird die Tränenflüssigkeit gesammelt und gelangt über einen dünnen Kanal in die Nasenhaupthöhle bzw. Nasenmuschel.
Dacryocystitis (Tränenwegsentzündung) bei Neugeborenen
Bei dieser Entzündung bemerkt die Mutter bei ihrem Neugeborenen häufig beidseits auftretendes Tränen der Augen. Beim Druck auf den Tränensack entleert sich eitriges Sekret aus dem Tränenpünktchen. Die Ursache ist meist eine Entwicklungsstörung, die sich oft nach einigen Wochen gibt. Falls keine Besserung auftritt, werden zuerst abschwellende, antientzündliche Augentropfen als Therapie gegeben. Sollte auch dies zu keiner wesentlichen Veränderung führen, sollte eine Tränenwegssondierung (in Kurznarkose) durchgeführt werden. Wenn die Therapie rechtzeitig erfolgt, bestehen sehr gute Chancen auf eine vollständige Heilung. Falls die Therapie zu spät oder gar nicht erfolgt, kann dies zu einer chronischen Entzündung der Tränenwege führen.
Dakryostenose (Tränenwegsstenose = „Verstopfung“ der Tränenwege)
Betroffene bemerken ein ständiges Tränen, einen Tränensee an der Lidkante und daraus resultierendes Tränenträufeln (Epiphora). Ursache für diese Erkrankung kann eine vorausgegangene Tränenwegsentzündung, eine Verletzung mit Beteiligung der Tränenwege oder fortgeschrittenes Alter des Patienten sein. Oft ist auch eine Krankheit der Nase, wie z.B. Polypen, Ursache für eine Tränenwegsstenose.
Akute Dakryocystitis (akute Entzündung des Tränensackes)
Eine akute Tränenwegsentzündung tritt am häufigsten bei älteren Patienten auf. Sichtbare Symptome sind eine Schwellung und Rötung im inneren Lidwinkel. Außerdem tränt das betroffene Auge und der Betroffene verspürt Schmerzen. Ursache hierfür ist oft eine bakterielle Infektion, eine vorausgegangene Tränenwegsstenose oder Tränenstau. Die Behandlung erfolgt akut durch die Gabe von Antibiotika, meist Tabletten, und eventuellem Anritzen des Abszesses. Eine Operation zur Wiederherstellung der Tränenabflusswege nach dem Abklingen der akuten Entzündung ist meist unumgänglich.
Akute Dakryoadenitis (akute Entzündung der Tränendüse)
Diese Erkrankung ist meist bakteriell bedingt und geht von der Bindehaut des Auges aus. Der Patient bemerkt eine starke, akute Schwellung und Rötung des Oberlides und hat Schmerzen. Da diese Entzündung auch als Begleiterscheinung von Scharlach, Masern, Mumps oder einer Grippe auftreten kann, kommt sie gehäuft bei Kindern vor. Therapiert wird hier mit feuchtwarmen Umschlägen und einer Antibiotikatherapie mit Augentropfen.
Spezialsprechstunde für Tränenwege
Die Spezialsprechstunde für Tränenwege findet jeden Freitag vormittags statt. Sie werden von einem erfahrenen Assistenzarzt und dem zuständigen Oberarzt betreut. Termine können jederzeit gerne vereinbaren.
Stand der medizinischen Information ist November 2019.
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